Basel baut Zukunft

Heute wurde den Medien die Volksinitiative „Basel baut Zukunft“ vorgestellt, die ich im Initiativkomitee unterstütze. Im Folgenden mein Redetext, worin ich ausführe, weshalb ich und die Grüne Partei die Initiative unterstützen. Website / Initiativbogen

Basel hat Potenzial

Dank verschiedener frei werdender Areale bietet sich Basel die einmalige Chance in den nächsten Jahren rund 113 Hektaren neu zu entwickeln. Es handelt sich bei diesen Entwicklungs- oder Transformationsarealen um grosse Flächen im Umfang von etwa 160 Fussballfeldern. Diese Areale sollen von heute fast ausschliesslicher Industrie- und Gewerbenutzung in eine Mischnutzung mit grossem Wohnanteil umgewandelt werden. Dies ist auch dringend nötig, hat doch das Wachstum der Bevölkerung in Basel, viele negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt mit sich gebracht. Wohnungsnot und steigende Mietzinse waren die Folgen dieses Wachstums. Die Grünen haben daher im Oktober 2017, also vor rund zwei Jahren ein Strategiepapier und eine Broschüre erstellt mit dem Titel „Basel 2035: grösser, grüner & gerechter“, in dem wir ausführen, wie wir uns die künftige Entwicklung vorstellen. 

Die heute präsentierte Initiative nimmt viele unserer Forderungen für die zukunftsweisende Entwicklung der Areale auf. Der Vorstand der Grünen Basel-Stadt hat entsprechende die Unterstützung bereits beschlossen. Zwei Punkte möchte ich herausstreichen:

CO2-Neutralität

Der menschgemachte Klimawandel ist Tatsache und die grösste Herausforderung, der wir uns global stellen müssen. Der grösste Treiber für die globale Erhitzung ist der Ausstoss von fossilem Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre durch die Verbrennung von Öl, Benzin und Gas. 2015 haben die vereinten Nationen sich im Pariser Klimaabkommen auf das 2-Grad-Ziel geeinigt. Rund vier Jahre später wissen wir, dass dieses Ziel nicht bei weitem nicht reicht. Denn bereits der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von über 1.5 Grad Celsius kann Kettenreaktionen auslösen (sogenannte Kipp-Punkte), die zu einer Beschleunigung der Klimaerhitzung führen, ohne dass sie umkehrbar sind. Dies wäre vor allem für jene Länder, die vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind, fatal. Auch wenn der CO2-Ausstoss in der Schweiz aufgrund von Massnahmen im Gebäudesektor in den letzten Jahren gesunken ist und das neue Basler Energiegesetz neue fossile Heizungen faktisch verbietet, sind wir noch weit davon entfernt das Ziel eines CO2-Ausstosses von Netto Null zu erreichen. Hierzu könnte die vorliegende Initiative einen wichtigen Beitrag leiste, indem sie fordert, dass auf den Transformationsarealen die CO2-Neutralität erreicht werden muss. Damit ist nicht das Erstellen von Gebäuden nach den neusten Energievorgaben gemeint, sondern auch die Wahl der Baustoffe und und die Mobilität auf den Arealen selber. Kompensationen sollen natürlich auf dem Areal möglich sein, beispielsweise durch Entsiegelungen und dem Pflanzen von Bäumen. Dass Klimaneutrale Areale keine Hirngespinste sind, sondern an vielen Orten bereits umgesetzt wurden, kann man anhand vieler Bespiele darstellen.[1]

Neues Bauen

Wichtig ist, dass nicht nur der Wohnungsbau zunimmt und die neusten Energievorgaben eingehalten werden, auch die Qualität ist entscheidend für das Gelingen der neuen Quartiere und Stadtteile. Hierzu gehören Massnahmen wie begrünte Bauweisen, um Hitzeinseln in der Stadt zu vermeiden, neue Wohnformen mit Gemeinschaftsräumen und die Schaffung von Begegnungsorten. Die Vorstellungen und Bedürfnisse der Bevölkerung sollen durch erweiterte Partizipationsprozesse begleitet werden, was ja auch die zweite Forderung der Initiative ist. Wichtige Kriterien sind hierbei für uns der Mix von verschiedenen, möglichst flexiblen Wohnungsgrössen und die gute Durchmischung unterschiedlicher Preislagen mit Fokus auf preiswerte Wohnungen. Neue Wohnungen brauchen zudem Wohnungsgrundrisse, die sich an die jeweilige Lebensphase anpassen lassen, um einen sinnvollen Beitrag leisten, den durchschnittlichen Wohnflächenverbrauch zu begrenzen.

Harald Friedl, MAS Umwelttechnik und –management FHNW, Präsident Grüne BS / Grossrat


[1] Umfangreiche Listen zu Projekten in ganz Europa findet man beispielsweise unter: www.siedlungen.eu/ projekte

19. September 2019 von Harald Friedl
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